Familie Mazur

Die heute denkmalgeschützte Villa Mazur besaß, wie der Name schon sagt, die Familie Mazur.

Robert Mazur und seine Ehefrau lebten mit ihren vier Kindern Helga, Ursula, Otto und Heidi in der Villa, welche sich in der Ebelingstraße 10 in Gera befindet. Die Familie gehörte der jüdischen Gemeinde an. Herr Mazur war einer der Juden, die es schafften Offizier in der kaiserlich-deutschen Armee zu werden. Im ersten Weltkrieg erhielt er viele Auszeichnungen.

Als Miteigentümer war Robert Mazur in der Teppichfabrik Halpert & Co. tätig. Nach der Machtübernahme der Nazis versuchte er sich im Rahmen des Möglichen mit den neuen Machthabern zu arrangieren. Jedoch spitzte sich die Lage für Familie Mazur und die Fabrik immer mehr zu. Verstärkt wurde das Ganze zusätzlich dadurch, dass Herr Mazur innerhalb der Geraer Juden eine zentrale Stellung einnahm, z.B. als Chef des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. Er betrachtete es ebenfalls als seine Pflicht, Juden, die ihre Lebensgrundlage verloren hatten, in der Teppichfabrik einzustellen. Aber auch Auswanderungswillige erhielten bei ihm die Möglichkeit einer beruflichen Umschulung, die den Neubeginn im Ausland erleichtern sollte.

Robert Mazur hatte gegen starke persönliche Anfeindungen sowie gegen die Absicht der Enteignung der Fabrik zu kämpfen. Im Jahr 1939 schlug für das Haus Mazur die Schicksalsstunde. Die Fabrik ging in andere Hände über. Daraufhin verließ die Familie Mazur Deutschland und emigrierte nach England.

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